Wie alle Weine der Lafoa-Linie wird auch der Pinot Nero (Pinot Noir, Blau-oder Spätburgunder) als Riserva ausgebaut. Vergärung im großen Eichenfass, danach mindestens 16 Monate in Barriques aus französischer Eiche. Superfeine Nase, Pinot wie aus dem Bilderbuch: Schwarzkirsche, rote Johannisbeere, Himbeere, dezente Röstnote vom Barrique, Bergkräuter (die Dolomiten sind nah!). Am Gaumen griffig, mit klarer Frucht, geschmeidigen Tanninen und ordentlich mineralischer Frische. Hinten raus wieder ausgeprägt beerig und fruchtbetont. Große Eleganz zeigend, dabei konzentriert und finessenreich. Spitzenwein!
Die Geschichte des Blauburgunder (Pinot Nero) im Originalton von Schreckbichl:
Lafóa, die höchste Weinlinie der Kellerei Schreckbichl, entstand in den späten 1980er Jahren im Zuge der Qualitätsoffensive der Südtiroler Weinwirtschaft. Bis es dazu kam, leistete die Kellerei Schreckbichl jahrelange Qualitätsarbeit: beginnend mit der Analyse der Böden, der Bepflanzung neuer Rebsorten, der Qualitätsarbeit im Weinberg und im Weinkeller. Ähnlich verlief es nun auch mit dem Blauburgunder: „Als wir vor 10 Jahren mit dem Qualitätsprojekt Blauburgunder begannen, hatten wir nur ein Ziel: die Sorte bis ins kleinste Detail zu analysieren, um die Qualität unseres besten Blauburgunders kontinuierlich zu steigern“, erzählt Kellermeister Martin Lemayr.
Der Beginn: die Auswahl der Weinberge
Der Start lief ähnlich wie vor fast 40 Jahren: mit der Auswahl der Weinberge. Sechs Weinberge kristallisierten sich als die besten Blauburgunder-Weinberge heraus.
Sie befinden sich in Auer und in Girlan. Lemayr erklärt: „Wir haben uns dazu entschlossen, die Vorzüge jedes einzelnen Weinberges zu nutzen, um etwas Großes zu formen. Ich vergleiche es gerne mit Gewürzen. Jede einzelne Komponente trägt dazu bei, dass ein Gericht in seiner Gesamtheit schmeckt.“ Eines jedoch haben die Weinberge gemeinsam: es sind die Weinberge mit den ältesten Rebstöcken zwischen 15 und 35 Jahren. Das Potential zu höchster Qualität ist bei alten Rebstöcken höher. Sie sind ausbalancierter, sind tiefer im Boden verwurzelt, sind daher weniger stressempfindlich und haben allgemein mehr Ruhe. Bei diesen Rebstöcken regelt die Natur sehr vieles schon von allein. Das, was die Natur nicht regelt, muss der Weinbauer leisten: „Eines muss ich ganz klar sagen“, so Lemayr, „um Blauburgunder allerhöchster Qualität zu produzieren muss der Weinbauer ein Profi sein, er muss seinen Weinberg in- und auswendig kennen, die Signale richtig interpretieren und die Arbeiten termingerecht ausführen. Ein Blauburgunder-Weinberg erlaubt keinen Fehler.“
Welche weiteren Erkenntnisse konnte Martin Lemayr in diesen 10 Jahren gewinnen?
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir, um einen Spitzen-Blauburgunder zu erzeugen, absolut vollreife Trauben benötigen. Vor allem bei Trauben, die hier in Girlan auf Moränenböden wachsen, benötigen wir diese sehr fortgeschrittene Reife, damit sie dem Wein die nötige Finesse verleihen können.“ Weitere Feinabstimmungen der letzten Jahre finden heute ihre Umsetzung: Die Trauben werden vor der Gärung gekühlt, um die Fruchtnoten zu intensivieren. Ein Teil der Trauben wird mit Stiel vergoren, dieser schenkt den vollreifen Trauben die nötige Knackigkeit, Spannung und Frische. Die Kontaktzeit mit der Maische wurde verlängert, um die Tannine zu verstärken. Schlussendlich haben sich der Schreckbichler Kellermeister und sein Team der Auswahl der Holzfässer gewidmet: Einzelne Weinpartien wurden in Barriques verschiedener Hersteller gelagert und laufend verkostet, um herauszufinden welches am besten passt. „All diese Maßnahmen, so klein sie auch erscheinen mögen, haben dazu geführt, dass wir Schritt für Schritt, Jahr für Jahr, die Qualität weiter nach oben geschraubt haben. Daher erschien uns der Schritt als logisch und konsequent, diesen Blauburgunder in unsere höchste Linie Lafóa, aufzunehmen.“
Was ist das Besondere am neuen Blauburgunder Lafóa?
„In allererster Linie ist er ein sehr charaktervoller Wein“, so Martin Lemayr. Dies liegt vor allem daran, dass der Großteil der Trauben aus Girlan kommt. Die Böden dort sind Moränenschuttböden aus Porphyr-und Dolomitenmaterial. Diese werden ergänzt aus Trauben aus dem typischen Blauburgunder Gebiet oberhalb von Auer am Kiechlberg, wo wir lehm- und kalkhaltigen Schotterboden finden. Dieser Anteil verleiht dem Wein die runde Note. Der Blauburgunder Lafóa orientiert sich vor allem an den etwas kräftigen Blauburgundern aus dem Ursprungsgebiet Burgund in Frankreich. Der Schreckbichler Verkaufsleiter Alex Ferrigato zeigt sich vom neuen Blauburgunder überzeugt: „Dieser Blauburgunder hat es absolut verdient in unsere Spitzenlinie aufgenommen zu werden. Wenn wir in der Kellerei heute alte Lafóa-Weine trinken, dann macht uns das unglaublich stolz. Es sind allesamt Weine mit einer sehr starken Charakteristik und Langlebigkeit. Das liegt daran, dass Schreckbichl immer konsequent seinen Weg gegangen ist.“ Auch Martin Lemayr pflichtet den Aussagen bei und ergänzt: „Meiner Meinung nach muss ein Wein nicht gefällig sein. Ein großer Wein hat Ecken und Kanten, er zeigt woher er kommt und ist charakterstark. Genau dies trifft auch auf das jüngste Lafóa-Mitglied zu und ich bin überzeugt, dass dieser Wein einen großen Weg vor sich hat.“
Der Wein: Blauburgunder Lafóa
Die Kellerei Schreckbichl war gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts eines der Zugpferde des Südtiroler Weinbaus. Unter Leitung des legendären Luis Raifer wurde die Entwicklung hin zu Spitzenqualitäten rasant vorangetrieben und unter neuer Führung weitergeführt. Schreckbichlweine sind eine sichere Bank, die Top-Weine gehören zu den besten Gewächsen ganz Italiens. Beispielhaft für den hohen Standard sind aber vor allem auch die Basisweine. Wir kennen nur wenige andere Betriebe Südtirols, die hier in puncto Preis-Genuss-Verhältnis mithalten können.
Es war im Jahr 1960, als 26 Weinbauern aus Schreckbichl bei Eppan ihre eigene Genossenschaft gründeten, um von den damaligen Weinhändlern unabhängiger zu sein. Diese Rebellen benannten die neu gegründete Genossenschaft nach ihrer Heimat, dem kleinen Weiler Schreckbichl, im italienischen „Colterenzio“. Pioniere waren die Schreckbichler Weinbauern aber auch, denn nach der Gründung begannen sie konsequent an der Qualitätsspirale zu drehen. Initialzünder war Luis Raifer, der 1979 als Geschäftsführer in die junge Genossenschaft einstieg. Als er von einer Studienreise durch Kalifornien nach Südtirol zurückkehrte, hatte er Großes vor. Es waren die 1980er Jahre, Südtirol war vor allem Rotweinland, die Qualität war mittelmäßig. Raifer, selbst Weinbauer, erkannte das Potential Südtirols, Qualitätsweine hervorzubringen. Das Terroir war günstig, genügend Rebflächen vorhanden und die Weinbauern tüchtig. Als ersten Schritt ersetzte er auf seinem Weinberg „Lafóa“, einem sonnenverwöhnten Bergrücken hinter der Kellerei Schreckbichl, die Vernatsch-Reben durch Cabernet Sauvignon und später durch Sauvignon Blanc. Daneben führte er neue Qualitätsstandards ein: weniger Ertrag für hochwertigere Trauben und hochwertigeren Wein. Genau auf diesem Pilotweinberg mit den beiden Weinen Cabernet Sauvignon und Sauvignon begann man mit der Einführung neuer Qualitätsstandards im Weinberg. Dieser Qualitätsgedanke ging an alle Mitglieder weiter: mit neuen Rebsorten wurde experimentiert, Qualitätsgruppen gebildet. Heute arbeiten die Mitglieder und Mitarbeiter der Kellerei nach diesem Vorbild konsequent weiter – auf dem gesamten Weinbaugebiet der Kellerei und bei allen Weinen. Das Fundament bilden die 300 Weinbauern, die Mitglied der Kellerei Schreckbichl sind. Mit ihren Familien arbeiten sie das ganze Jahr über in ihren Weinbergen, um Jahr für Jahr erstklassige Weine in die Flasche zu bringen.