Die gesamte Rebfläche in Neuseeland beträgt ca. 39.900 ha, davon werden auf ca. 27.930 ha (ca. 70%) weiße Rebsorten und auf ca. 11.970 ha (ca. 30%) rote Rebsorten angepflanzt. Produziert werden jährlich ca. 3,3 Mio. hl Wein. Weiße Hauptrebsorten Sauvignon Blanc, Chardonnay, Riesling, Grauburgunder, Gewürztraminer, Viognier, Semillon, Sauvignon Gris. Rote Hauptrebsorten sind Pinot Noir, Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah, Cabernet Franc, Malbec, Pinotage, Chambourcin. Das neuseeländische Weinbaurecht ist ähnlich dem australischen sehr liberal. Die Herkunftsgebiete werden seit 2017 in 18 Geographical Indications (GI), Weine mit grafischer Angabe, unterteilt. Sortenreine Weine werden als solche deklariert, bei Cuvées werden sortenreine Komponenten angegeben. Neuseeland hat insgesamt 12 Weinbaugebiete, wovon sich auf jeder Insel 6 befinden. Zwei Drittel der Rebfläche Neuseelands wird auf der Südinsel bewirtschaftet. Die Weinbaugebiete auf der Nordinsel sind: Northland, Auckland, Bay of Plenty und Waikato, Gisborne, Hawke's Bay, Wairarapa. Die auf der Südinsel gelegenen sind: Nelson, Marlborough, Waipara Valley, Canterbury, Central Otago, Waitaki Valley. Auf den neuseeländischen Inseln herrscht vorwiegend maritimes Klima mit regionalen Unterschieden von Nord nach Süd. Im Norden ist es wärmer als im Süden, im Westen regnet es mehr als im Osten. Der Einfluss des Meeres führt zu gemäßigten Sommern mit kühlen Nächten und milden Wintern. 1819 werden erste Rebstöcke auf der Nordinsel von Missionaren gepflanzt, der erste Wein wird 1835 abgefüllt. 1851 legen Missionare des bis heute ältesten neuseeländischen Weinguts Mission Estate Winery den ersten Weinberg zur Herstellung von Kommunionswein an. 1895 zerstören Reblaus und Mehltau weite Flächen des Rebbestands. Infolge setzt man auf amerikanische, widerstandsfähige Hybriden, die enorm ertragreich, aber nicht von Qualität sind. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts spielt Wein durch wirtschaftliche, rechtliche und kulturelle Faktoren keine Rolle. Neuseeländer favorisieren Bier und Spirituosen, die Landwirtschaft dominiert die Wirtschaft, und die extreme Abstinenzbewegung verhindert den Weingenuss. Während Amerika das Alkoholverbot 1933 nach 13 Jahren abschafft, wartet Neuseeland bis 1960 auf öffentlichen Ausschank von Wein in Restaurants. 1967 endet der 1917 eingeführte "six o'clock swill", der Kneipen den Alkoholausschank für max. 1 Stunde nach Feierabend erlaubt. Die Aufhebung führt zu partiellem Komatrinken. Der Beitritt Großbritanniens in die Europäische Gemeinschaft 1973 begünstigt den neuseeländischen Weinbau. Aufgrund der anhaltenden Abstinenzbewegung wird Weinverkauf in Supermärkten erst 1990 erlaubt. 1979 wird der erste Sauvignon Blanc von Montana (heute Brancott Estate) nach australischem Vorbild produziert. Der Anbau von Trauben wie Müller-Thurgau, Riesling, Pinotage und Cabernet Sauvignon verspricht Erfolg und stärkt die Branche mit steigenden Investitionen. Um Überpflanzungen zu dezimieren pfropfen Winzer auf alte Wurzelstöcke Chardonnay- und Sauvignon Blanc-Reben, was die Weinqualität deutlich verbessert. Neuseelands Sauvignon Blanc gilt als der beste weltweit. Neuseelands Weinproduktion hat sich seit 1960 nahezu verzwanzigfacht. Trotz langjähriger Absatzschwierigkeiten haben neuseeländische Winzer stets an der Verbesserung ihrer Weine gearbeitet, sodass heute Weine aus Neuseeland zur weltweiten Spitzenklasse zählen.