Die gesamte Rebfläche in Deutschland beträgt ca. 102.900 ha, davon werden auf ca. 68.400 ha (ca. 67%) weiße Rebsorten und auf ca. 34.500 ha (ca. 33%) rote Rebsorten angepflanzt. Produziert werden jährlich ca. 8,4 Mio. hl Wein. Weiße Hauptrebsorten sind Riesling, Müller-Thurgau (Rivaner), Silvaner, Kerner, Weißburgunder, Grauburgunder, Gutedel, Bacchus. Rote Hauptrebsorten sind Spätburgunder, Dornfelder, Portugieser, Trollinger, Schwarzriesling, Lemberger, Regent, Saint Laurent. Nach dem deutschen Weingesetz, das in das EU-Weinrecht eingebunden ist, gibt es drei grundlegende Güteklassen: Deutscher Wein, Landwein, Qualitätswein und Qualitätswein mit Prädikat (Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein). Dabei gilt das germanische System, das sich nach der Traubenqualität in Abhängigkeit des Reifegrades, gemessen in Grad Oechsle, richtet - im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, wo Weine nach Herkunft und Lagenbezeichnung eingestuft werden (romanisches System). Deutschland hat insgesamt 13 Weinbaugebiete für Qualitäts- und Prädikatsweine: Ahr, Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel (bis 2006 Mosel-Saar-Ruwer), Nahe, Rheingau, Rheinhessen, Pfalz (bis 1992 Rheinpfalz), Württemberg, Saale-Unstrut und Sachsen. Landweingebiete sind geografisch weiter gefasst, schließen aber die Weinbaugebiete mit ein. Für die Bezeichnung Deutscher Wein (früher Tafelwein) sind keine Anbaugebiete definiert. Deutschland befindet sich in der kühlgemäßigten Klimazone im Übergangsbereich zwischen dem maritimen Klima Westeuropas und dem kontinentalen Klima Osteuropas. Der atlantische Golfstrom begünstigt das Klima. Funde aus dem Moselraum der Jungsteinzeit belegen, dass bereits die Kelten selbst erzeugten Wein tranken, indem sie Trauben von Wildreben pressen und gären. Mit dem gallischen Krieg bringen römische Legionen unter Gaius Julius Caesar den Weinbau über das Rhône-Tal bis an die Mosel. Terrassenbau an Hang- und Steillagen der Mosel lässt sich bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. nachweisen. Karl der Große nimmt mit der Förderung des Christentums und der Klöster nachhaltig Einfluss auf den deutschen Weinbau. Mönche stellen sehr guten Wein her und verbrauchen ihn als Messwein. Viele heute noch bekannte Weinlagen gehen auf damalige Klostergründungen zurück (8. Jahrhundert Abtei Prüm oder 1136 Kloster Eberbach). Durch die Zollbefreiung und die hohe Nachfrage an qualitativ immer besser werdenden Weinen eröffnet sich den Klöstern ein florierender Markt. Anfang des 16. Jahrhunderts beträgt die Gesamt-Rebfläche mehr als 300.000 ha, fast dreimal so viel wie heute. Die Weinberge liegen meist am Rhein und den Nebenflüssen und so wird Wein nach Holland, Skandinavien und England exportiert. Mit Napoleons Einzug wird der Kirche die Vorherrschaft über den Weinbau in den linksrheinischen Regionen entzogen. Die neuen Weinbauern setzen gleichermaßen auf Qualität, und Deutschland festigt international seinen guten Ruf für Spitzenweine. Ich bin 19. Jahrhundert bringt die Reblaus den Weinbau nahezu zum Erliegen. Der Neuanfang gelingt mit aufgepfropften Reben auf Reblaus-resistenten, amerikanischen Wurzeln. Dank fortschrittlicher Rebenzüchtung verfügt Deutschland heute über ein ausgewähltes Sortiment an Rebsorten, das zusammen mit der weltweit anerkannten, innovativen Weinbau- und Kellertechnik den deutschen Weinbau prägt und fördert.