Das Weinbaugebiet Piemont, übersetzt "am Fuße der Berge", umfasst eine Rebfläche von ca. 48.000 ha und steht für klangvolle, populäre Weine, wie Barolo, Barbaresco, Roero, Dolcetto, Gavi, Arneis und den süßen Moscato d'Asti. Das Piemont, das zweifelsohne zu den weltweit angesehensten Weinregionen gehört, ist zudem der größte Schaumweinproduzent Italiens. Das Piemont liegt im Nordwesten Italiens östlich von Turin. Weinbaugemeinden befinden sich in den Provinzen Verbano-Cusio-Ossola, Vercelli, Novarra, Biella, Turin, Alessandria, Asti und Cuneo. Unterteilt ist das Piemont in 12 DOCG- und über 50 DOC-Gebiete, die höchste Qualitätsstufen erreichen. Zu den berühmtesten Appellationen zählen Barbera d'Asti und Monferrato, Roero und Roero Arneis, Barolo, Barbaresco, Barbera d'Alba, Langhe, Gavi, Asti und Moscato d'Asti. Begrenzt wird das Piemont von den Alpen im Norden und Westen und vom ligurischen Apennin im Süden. Die Landschaft ist in den Flussebenen von Tanaro und Po sowie dem Lago Maggiore flach, sonst sehr hügelig. Im Herbst durchzieht starker Nebel das Piemont, der zur Namensgebung des Nebbiolos (Nebbio=Nebel) beigetragen hat. Das Klima ist gemäßigt kontinental, die Sommer sind trocken und heiß. Die Gebirge im Norden und Westen halten Kaltfronten ab. Bevorzugte Lagen sind Hanglagen gen Süden mit kalkhaltigem Mergel und Sandstein. Angebaut werden zu ca. 90% rote Rebsorten, allen voran auf über 50% der gesamten Rebfläche Barbera. Weitere bedeutsame Sorten sind Nebbiolo, Bonarda, Dolcetto, Freisa, Grignolino und Malvasia. Weiße Hauptrebsorten sind Arneis, Cortese, Erbaluce und Moscato Bianco. Vermehrt werden die klassisch-französischen Sorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Pinot Nero angepflanzt sowie Pinot Grigio und Chardonnay. Die bekannten Piemonteser Rotweine Barolo und Barbaresco bestehen aus Nebbiolo. Traditionelle, mit langer Maischestandzeit gefertigte Barolos benötigen mind. 10 Jahre Flaschenreife, um vorherrschende Tannine zu mildern. Der Trend geht inzwischen zur Erzeugung von Weinen mit Lagerpotenzial, aber früherer Trinkreife. Die gesetzlich vorgeschriebene Reifezeit eines Barolos beträgt 3 Jahre, davon mind. 18 Mon. im Eichenfass. Barbaresco ist aufgrund des unterschiedlichen Terroirs nicht so komplex wie Barolo und weist eine Reifezeit von 2 Jahren auf, davon mind. 9 Mon. im Eichenfass. Aus Barbera werden überwiegend leichte, fruchtige Weine hergestellt. Man vermutet, dass bereits Griechen oder Kelten im Piemont Weinbau betrieben. Erste historische Funde stammen aus der Römerzeit. Allerdings gab es in damaligen Aufzeichnungen über die besten Weine keine Erwähnung des Piemonts. Die Entstehung von Qualitätsweinen ist demnach erst auf die Bewirtschaftung durch die Mönche zurückzuführen. Über die Jahrhunderte behielten Piemonteser Weine ihren guten Ruf bis um Methanol-Skandal in den 1980er Jahren. Von da an setzten die Winzer gezielt auf strenge Qualitätsvorgaben.