Italien

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    Die gesamte Rebfläche in Italien beträgt ca. 697.900 ha, davon werden auf ca. 300.100 ha (ca. 43%) weiße Rebsorten und auf ca. 397.800 ha (ca. 57%) rote Rebsorten angepflanzt. Produziert werden jährlich ca. 49,1 Mio. hl Wein. Weiße Hauptrebsorten sind Trebbiano, Catarratto Bianco (Carricante), Chardonnay, Pinot Grigio, Muskat, Sauvignon Blanc, Viognier, Riesling. Rote Hauptrebsorten sind Sangiovese, Montepulciano, Merlot, Barbera, Cabernet Sauvignon, Primitivo, Syrah, Garnacha Tinta. Das italienische Weinbaurecht wurde zuletzt 2009 nach französischem Vorbild und EU-Richtlinien reformiert. Demnach gibt es für Wein mit geografischer Herkunftsangabe die Qualitätsstufe IGT und für Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung die höchste Qualitätsstufe DOP (früher DOC und DOCG). In Italien dürfen die Bezeichnungen DOC und DOCG weiterhin verwendet werden. Wein ohne geografische Angabe wird unter Vini Generici (früher vino da tavola) vermarktet. Italien hat insgesamt 20 Weinbaugebiete: Abruzzen, Aostatal, Apulien, Basilikata, Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Kalabrien, Kampanien, Latium, Ligurien, Lombardei, Marken, Molise, Piemont, Sardinien, Sizilien, Toskana, Umbrien, Venetien. Die Toskana ist in zwei und das Piemont in vier Unterzonen unterteilt. Italien befindet sich von Norden nach Süden in unterschiedlichen Klimazonen. In den Alpen im Norden herrscht hochalpines Klima mit langen, kalten Wintern, im Zentrum ist das Klima gemäßigt und vom mediterranen Klima des Südens geprägt. Italien spielt in der Geschichte des Weins eine Vorreiter-Rolle. Den bislang ältesten Nachweis für Weinherstellung fand man in einer sizilianischen Höhle bei Sciacca in Terrakottagefäßen, in denen im 4. Jahrtausend v. Chr. Wein aufbewahrt wurde. In den griechischen Kolonien pflegen Etrusker im 8. Jahrhundert v. Chr. ausgeprägten Weinbau im Gebiet der heutigen Toskana. Wein gehört zur Alltagskultur und ist ertragsreiches Handelsgut. Mit Aufstieg und Wachstum des römischen Reichs entwickelt sich der Weinbau weiter. In den Punischen Kriegen werden die Etrusker besiegt, und Rom beherrscht den gesamten Mittelmeerraum. Der Wein genießt höchstes Ansehen und sein Anbau weitet sich in Europa aus. Pompeji ist führendes Anbaugebiet. Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 und die Zerstörung Pompejis hat weitreichende Folgen auf die Weinversorgung und den Weinbau. Aufgrund der Knappheit wird Wein zum Luxusgut. In Folge werden zu viele Rebflächen angelegt, was zu einem Mangel an Getreide führt. Per Gesetz verbietet man weitere Neuanlagen von Weingärten und die Hälfte der provinziellen Rebflächen wird gerodet. Dieser Beschluss wird 280 durch Kaiser Probus aufgehoben. Mit Zerfall des römischen Reichs wird Wein Element der Grundversorgung. Es gilt Quantität statt Qualität, wodurch der Handel stagniert und Wein nur noch regionale Bedeutung gewinnt. Ab dem 11. Jahrhundert entwickelt sich Norditalien zu wirtschaftlicher und politischer Größe mit europaweitem Handelsmonopol von Wein, wogegen der Süden eher ländlich bleibt. Diese Aufteilung besteht bis heute. Wein ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Italien. Während in den 1990er Jahren der italienische Rotwein boomt, kommt es Anfang der 2000er durch die Euro- und Finanzkrise zu eklatanten Preisstürzen. Durch die Vielzahl an Erzeugern, die preiswerte Weine anbieten, etablieren sich namhafte Weingüter mit besten Qualitäten, die internationales Ansehen genießen.
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