Vom Holz geküsst!

Auch wenn die Geschichte des Weinbaus bereits laut der chinesischen Agricultural University bereits ca. 11.000 Jahre v.Chr. im Südkaukasus begann, geht man davon aus, dass der Einsatz von Holzfässern 🛢️ oder ähnlichen Behältern erst ab 50 v.Chr. bei den Römern 🏛️ praktiziert wurde. Wirklich bedeutsam wurden Holzfässer durch englische und hanseatische Kaufleute 🧑‍💼👩🏻‍💼, die bemerkten, dass der auf Schiffen 🚢 in 225 Litern fassenden Fässern transportierte Wein aus Bordeaux 🇫🇷 besser und haltbarer wurde. Diese Fässer sind heute unter dem Namen „Barrique“ nicht mehr wegzudenken aus der internationalen Weinproduktion.

 

Fast alle großen Weine dieser Welt 🌍, vor allem kräftige Rote 🍷, aber auch gehaltvolle Weiße, reifen heute im Barrique, einem relativ kleinen Fass, ursprünglich nur für den Transport gedacht. Barriques werden in der Regel nur bis zu drei Jahre benutzt und dann für Wein ausgemustert, weil sie nach längerer Benutzung keine Tannine (Gerbstoffe) mehr an den Wein abgeben. Gerne werden die ausgedienten Exemplare jedoch in der Spirituosenerzeugung 🥃 genutzt, wo vor allem Whisky und Grappa durch lange Lagerung im Fass veredelt werden. 

Im Laufe der Jahrhunderte haben in den Kellern der Winzer 🧑‍🌾 jedoch auch noch andere Holzfassgrößen Einzug gehalten. Berühmt ist z.B. das Fuder, ein Holzfass mit einem Volumen von rund 1.000 Litern, das vor allem an Mosel und Saar benutzt wird und großen Rieslingen als Brutstätte dient. Auch noch größere Gebinde werden eingesetzt, je nach Tradition und auch Rebsorte 🍇. Nicht jeder Wein verträgt sich nämlich mit den kleinen Barriques, Sangiovese oder Nebbiolo aus Italien reifen z.B. vorzüglich in großen, bis zu 3.000 Litern fassenden Holzfässer, die im Gegensatz zum Barrique kein kurzes Leben fristen, sondern mitunter jahrzehntelang benutzt werden.

 Das Holzfass, ob klein oder groß, soll dem Wein aber nicht den geschmacklichen Stempel aufdrücken, sondern in einer Art „gesteuerter Oxydation“ wie ein dezent eingesetztes Parfum wirken und den vergorenen Traubensaft in höhere Sphären bringen.

Einige Weingüter, die ihre Weine hauptsächlich in Holfässern ausbauen:

  • 🇫🇷 Domaine Truchetet, Burgund: Seit 2019 wird die Domaine Truchetet von den Geschwistern Morgan und Julie Truchetet in Eigenregie geleitet. Vorher wurden die Trauben an Handelshäuser geliefert. Pinot Noir, Chardonnay und Aligoté reifen in den traditionellen, 228 Liter fassenden „Pièces, der burgundischen Variante des Barriques. Der gekonnte Holzeinsatz resultiert in erstklassigen Weinen, die zu echten Geheimtipps in Burgund gehören  ➡️ https://weinzeche.de/collections/domaine-truchetet
  • 🇫🇷 Château de Lestiac, Bordeaux: Die Appellation Cadillac-Côtes de Bordeaux ist eine hügelige Region am rechten Garonne-Ufer, ein paar Kilometer südwestlich von Bordeaux. Auf Château de Lestiac reift die Cuvée Prestige aus 60% Merlot und 40% Cabernet Sauvignon 12 bis 18 Monate in Barriques, darunter ein beachtlicher Teil an neuen Fässern. Resultat ist ein tiefdunkler Wein voll samtiger Frucht und seidigen Gerbstoffen – klassisch Bordeaux halt  ➡️ https://weinzeche.de/search?q=Château+de+Lestiac&options%5Bprefix%5D=last
  • 🇩🇪 Markus Molitor, Mosel: Der Riesling-Magier von der Mittelmosel spielt brillant auf der Klaviatur der verschiedenen Holzfässer. Seine legendären Rieslinge reifen traditionell im großen Holz (Fuder), aber auch in kleineren Gebinden, allesamt von besten Küfern aus Frankreich, Österreich und Deutschland. Chardonnay, Weißburgunder und Pinot kriegen ihren Schliff in Barriques aus Burgund. Kein Wein schmeckt vordergründig nach Holz. Rebsorte und Boden, das sogenannte Terroir, stehen immer im Vordergrund  ➡️ https://weinzeche.de/collections/markus-molitor
  • 🇮🇹 Vietti, Piemont: Das Weingut im Herzen des Barologebietes gehört ohne Wenn und Aber zur absoluten Spitze in Italien. Nebbiolo, Barbera, Dolcetto und auch weiße Rebsorten wie Arneis und Timorasso reifen in Fässern unterschiedlicher Größen. Auch hier hat man nie das Gefühl, auf Holz zu beißen, Frucht und Herkunft stehen immer an erster Stelle. Legendäre Weine in allen Schattierungen ➡️ https://weinzeche.de/collections/vietti
  • 🇪🇸 Bodegas Solabal, Rioja: Rioja ist die wohl bekannteste Weinregion Spaniens. Traditionell werden rote Riojas, ob als Crianza, Reserva oder Gran Reserva, in Barricas ausgebaut. Zur heimischen Tempranillotraube passen Fässer aus amerikanischer Eiche sehr gut. Bodegas Solabal pflegt hier eine Mischung mit französischen Barriques, die aufgeht. Großartige Riojas, die Tradition und Moderne wunderbar kombinieren ➡️ https://weinzeche.de/collections/bodegas-solabal

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von Google.