Rotwein und Käse - eine himmlische Kombination - oder etwa doch nicht?
Seit Jahrhunderten schwirrt in den Köpfen vieler Gourmets und Weintrinkern die These der perfekten Kombination von Käse und Rotwein. Nun, ganz falsch ist diese Meinung nicht, passt doch zu einem gereiften Hartkäse wie französischem Comté oder Parmiggiano Reggiano ein edler Pinot Noir oder Nebbiolo ganz wunderbar. Zu vielen anderen Sorten, vor allem Weich- und Ziegenkäse, aber auch mit Edelschimmel versehenen Produkten, mundet ein knackiger Weißer, gerne auch in restsüßer Version, deutlich besser. Beispielhaft hierfür seien die Kombinationen von des Loire-Ziegenkäses Crottin de Chavignol mit Sancerre oder Pouilly Fumé genannt, oder aber der edle Blauschimmler aus dem südfranzösischen Roquefort, zu dem verwöhnte Gaumen gerne einen süßen Sauternes aus Bordeaux öffnen.
Allein die unzähligen Käsesorten der Grande Nation Frankreich lassen unendlich viele Kombinationen aus mehr oder weniger festen Milchprodukten und vergorenen Traubensäften zu. Ob rot oder weiß, trocken oder süß – hier spielen Faktoren wie Fettgehalt, Festigkeit und das Stinklevel des zu verzehrenden Käses eine entscheidende Rolle.
Hier kann man als Faustregel sich merken: Je schärfer, intensiver, „gefährlicher“ der Käse, umso eher sollte man die Finger vom trockenen Roten lassen. Feine Burgunder oder herbe Bordeaux gehen in dieser Ehe nämlich leicht unter. Das Feld überlassen sollte man hier gehaltvollen Süßweinen, die gerne aus dem Südwesten Frankreichs, der Loire oder auch aus dem Roussillon kommen dürfen. Gerade der tiefste Süden kurz vor der Grenze zu Spanien bietet mit den mystischen „Vins Doux Naturels“ aus Banyuls, Rivesaltes und Maury ein wahres Schlaraffenland an gehaltvollen Süßweinen in vielen Schattierungen und Farben. Hier findet der Kenner eine Vielzahl an flüssigen Käsebegleitungen, die aber auch vortrefflich als Begleitung zu Desserts oder als Aperitif taugen.
Letztendlich darf natürlich jeder machen was er will, frei nach dem Motto „Erlaubt ist, was gefällt“. Das Ausprobieren am eigenen Leib oder Gaumen hilft jedoch immens, den gastronomischen Horizont zu erweitern und neue Genusserfahrungen zu machen.
Ein Tipp: Kaufen Sie sich fünf unterschiedliche Käsesorten beim Dealer des Vertrauens, dazu fünf und ebenso unterschiedliche Weine (Rot und weiß trocken, rot und weiß mehr oder weniger süß), laden Sie ein paar Freunde ein und geben sich dem anspruchsvollen Genuss hin. Wir wetten, dass sich interessante Gespräche und unterschiedlich Meinungen ergeben und am Ende niemand mit Gewissheit sagen kann, welche Kombination die beste ist.
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