Der Weinjahresrückblick & -ausblick
Das Weinjahr 🍷 2024 war kein fröhliches 😩. Zu sehr litten Winzer 🧑🌾 unter Frost ❄️, Hagel , zu viel oder zu wenig Wasser 💦. Geringe Ernten in vielen Ländern 🌏 waren die logische Folge. Zusätzlich zwingt das – vorsichtig ausgedrückt – zurückhaltende Konsumverhalten die Weinbranche arg in die Knie. Dass dann noch die traditionellen Weintrinker wegsterben und die Jungen einfach nicht genug trinken – jedenfalls zu wenig Wein – macht dann noch den Deckel drauf auf das zurückliegende Jahr. Die große Krise, in der das größte zusammenhängende Anbaugebiet für Qualitätsweine weltweit steckt, nämlich Bordeaux 🇫🇷, darf auch nicht unerwähnt bleiben, wenn man die Entwicklung des Marktes verstehen will. Die Region am Atlantik mit ihren luxuriösen Schlössern 🏰 und zum Teil sündhaft teuren Weinen ist derart zwiegespalten, dass es nur noch „sauteuer“ oder „spottbillig“ gibt. Was natürlich nicht richtig, aber in den Köpfen vieler Verbraucher fest zementiert ist.
Es gibt aber nicht nur Krisenregionen wie Bordeaux. Die Nachfrage nach Lugana 🇮🇹 oder Primitivo 🇮🇹 scheint ungebrochen, die kleine Ernte am Gardasee hat die Preise nicht purzeln lassen. Weingüter wie der Platzhirsch Ca dei Frati konnten den Jahrgang 2023 zuteilen, selbst Stammkunden mussten sich mit reduzierten Zuteilungen abfinden.
Was aber waren die Lichtblicke im ablaufenden Jahr, wo gab es eine steigende Nachfrage?
- Alkoholfreie Weine: Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen: Die Nachfrage nach alkoholfreien Weinen, Sekten etc. steigt und steigt und steigt. Aber seien wir ehrlich: Dass Käufer sich wie bei „echtem“ Wein mit 6 oder 12 Flaschen einer Sorte eindecken, ist noch Wunschdenken. Die Testphase der Verbraucher wird noch länger dauern, zu unterschiedlich sind die Qualitäten. Aber es wird!
- Grauburgunder: Von tätowierten und gepiercten Szenesommeliers gerne als vinologisches Teufelszeug verpönt, hat sich diese unter normalen Verbrauchern so beliebte Rebsorte stilistisch stark verfeinert. Winzer:innen wie Lisa Bunn aus Rheinhessen und Jakob Schneider von der Nahe verpassen ihren Grauburgundern eine gehörige Portion Frische, gönnen ihnen Säure und mineralischen Kick. Von den Pinot Grigios aus Südtirol ganz zu schweigen.
- Beaujolais: Hat sich diese liebreizende Region im südlichen Teil des Burgunds in jahrelanger Arbeit durch billigen Primeur den Ruf versaut, so strahlt das Beaujolais heute wieder in voller Blüte. Junge Winzer haben Ruder rumgerissen und erzeugen Weine aus der Gamaytraube, die voll angesagt sind. Trotz Klimawandel erfreulich niedrig im Alkohol, herrlich fruchtig und im besten Fall süffig, sprechen sie nicht nur den anspruchsvollen Ü50-Weintrinker an, sondern auch jüngere Konsumenten, die mit dem elitären Gehabe der „Ich trinke nur Grand Crus-Trinker“ nichts am Hut haben.
- Mâconnais: Zum Teil horrende Preise im nördlichen Burgund (Meursault, Chassagne- und Puligny Montrachet etc.) lassen Chardonnayfans ins weiter südlich gelegen Mâconnais abwandern, wo man mit Pouilly-Fuissé und den diversen Mâcon-Appellationen wunderbare Alternativen finden kann. Auch wenn durch die Einführung der Grand Cru-Klassifizierung bei Pouilly-Fuissé die Preise einiger Weine gestiegen sind, bietet die Region westlich der Saône eine Vielzahl an wunderbaren Chardonnays, die echte Alternativen zu denen der Côte d´Or sind.
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